Die zukünftige CO₂-Bepreisung wird sich voraussichtlich durch zwei wichtige Entwicklungen in Deutschland und der EU auszeichnen:
die Überführung des nationalen Brennstoffemissionshandels (nEHS) in den erweiterten EU-Emissionshandel (ETS 2) und eine stetige Preiserhöhung.
Übergang zum EU-Emissionshandel (ETS 2) ab 2027
Deutschland wird sein nationales Emissionshandelssystem für Wärme und Verkehr Ende 2026 beenden. Ab dem 1. Januar 2027 wird es durch den neuen EU-Emissionshandel für diese Sektoren, den sogenannten ETS 2, ersetzt.
Preisbildung: Der Preis für die Zertifikate wird dann wie bei der Industrie durch Auktionen am Markt gebildet und nicht mehr von der Politik festgelegt.
Preisprognosen: Experten gehen von einem starken Preisanstieg im ETS 2 aus, da die Zahl der Emissionszertifikate begrenzt ist. Prognosen von BloombergNEF (Stand: März 2025) deuten auf einen Preis von rund 149 Euro pro Tonne CO₂ bis 2030 hin. Das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) schätzt eine Preisspanne zwischen 71 und 261 Euro pro Tonne CO₂ in 2030, je nachdem, wie stark weitere Effizienzmaßnahmen greifen.
Ausweitung der Sektoren: Der deutsche Gesetzgeber hat beschlossen, die Brennstoffe für Landwirtschaft und Schienenverkehr zusätzlich in den ETS 2 aufzunehmen.
Klimageld: Als Ausgleich für die steigenden Kosten ist in Deutschland die Einführung eines Klimageldes vorgesehen, das die Einnahmen aus der CO₂-Bepreisung teilweise an die Bürger zurückgeben soll.
Entwicklung des CO₂-Preises in Deutschland (bis 2026)
In der Übergangsphase bis zur Einführung des ETS 2 gelten in Deutschland feste Preise und ein Preis-Korridor.
- Preis 2025: 55 Euro pro Tonne CO₂.
- Preis 2026: Der nationale Emissionshandel sieht für 2026 einen Preis-Korridor zwischen 55 und 65 Euro pro Tonne vor, in dem die Zertifikate versteigert werden.
EU-Emissionshandel (ETS 1)
Der bereits bestehende EU-Emissionshandel (ETS 1) für energieintensive Industrien und den Energiesektor wird ebenfalls reformiert und ausgeweitet.
- Preisentwicklung: Auch hier werden die Preise voraussichtlich weiter steigen.
- Seeverkehr: Seit 2024 werden schrittweise auch die CO₂-Emissionen des Seeverkehrs in den ETS 1 einbezogen, ab 2026 zu 100 %.
- CBAM: Der CO₂-Grenzausgleichsmechanismus (CBAM) wird ab 2026 in Kraft treten, um den Import CO₂-intensiver Güter zu bepreisen und eine Verlagerung von Produktion ins Ausland zu verhindern.
Langfristige Prognosen
Experten sehen eine starke Dynamik für die Zeit nach 2030, da die Klimaziele verschärft werden. So prognostiziert Enerdata einen Preis von rund 130 Euro pro Tonne CO₂ bis 2040 und möglicherweise noch deutlich höhere Preise danach.